58
les collections aristophil
564
EINSTEIN Albert
(1879-1955).
L.A.S. « A. Einstein », 21 mai 1917, à son
collègue Moritz SCHLICK ; 3 pages
in-8 ; en allemand.
8 000 / 10 000 €
Importante discussion scientifique sur la
géométrie euclidienne, et la définition de
la réalité, comparant la position de Schlick
à celle d’Ernst Mach
.
[Moritz SCHLICK (1882-1936), physicien et
philosophe allemand, travailla notamment
sur la philosophie des sciences ; fondateur
du positivisme logique, et maître à penser
du « Cercle de Vienne », il a publié dès 1917,
dans
Die Naturwissenschaften
, une étude sur
la théorie de la relativité, qu’Einstein jugera
une des meilleures sur le sujet :
Raum und
Zeit in der gegenwärtigen Physik. Zur Ein-
führung in das Verständnis der allgemeinen
Relativitätstheorie
, à propos de laquelle Ein-
stein poursuit sa réflexion commencée dans
la lettre précédente.
Einstein considérait Ernst MACH (1838-1916),
physicien et philosophe autrichien, comme
un précurseur de la théorie de la relativité, par
ses travaux sur la physique des sensations.]
« Immer wieder sehe ich mir Ihr Büchlein
an und freue mich der vortrefflich klaren
Ausführungen. Auch der letzte Abschnitt
Beziehungen zur Philosophie
scheint mir
vortrefflich. Wenn mir bei diesem Geschäft
des Wiederkäuers etwas auffällt ; dann sage
es Ihnen, damit Sie event. in einer neuen
Auflage etwas korrigieren.
DieDarlegung über die Nichtgültigkeit der
Euklidischen Geometrie auf Seite 33 oben
ist irreführend. Man kann nicht sagen, dass
in zwei relativ zu einander rotierenden
Systemen die Euklidische Geometrie nicht
gelte. Sondern es lässt sich folgendes dedu-
zieren: Angenommen es sei das System K
ein galileisches, bezw. es gebe ein System K,
für welches (wenigstens in einem gewissen
Bereiche) die Möglichkeiten der Lagerung
praktisch starrer rel. K ruhender Körper durch
die Eukl. Geometrie beherrscht werden, so
ist dies sicher nicht der Fall für ein relativ
zu K rotierenden System K’. – (Bei dem
Beweis spielen also die Systeme K und K’
eine ganz verschiedene Rolle.) Daraus wird
zunächst geschlossen, dass die Existenz
eines Gravitationsfeldes die Gültigkeit d.
Euklid. Geometrie ausschliesst (rel. zu K’
ist ja ein Feld vorhanden). Endlich schliesst
man aus dem Umstande, dass bei genauer
Betrachtung Gravitationsfelder überhaupt
niemals fehlen, weiter, dass ein Galilei’sches
Koordinatensystem für endliche Gebiete in
Wahrheit überhaupt nicht existiert, dass also
die Eukl. Geometrie in endlichen Räumen
überhaupt niemals gilt.
Der zweite Punkt, auf den ich hinweisen
möchte, betrifft den Wirklichkeits-Begriff. Ihre
Auffassung steht der Machs nach folgendem
Schema gegenüber Mach: Wirklich sind nur
Empfindungen
Schlick: Wirklich sind Empfindungen und
Ereignisse (physik. Natur).
Es scheint mir nun, daß das Wort “wirklich”
in verschiedenem Sinne genommen wird, je
nachdem es von Empfindungen oder von
Ereignissen bzw. Thatbeständen in physika-
lischem Sinne ausgesprochen wird.
Wenn zwei verschiedene Völker unabhängig
voneinander Physik treiben, werden sie Sys-
teme schaffen, die bezüglich der Empfin-
dungen (“Elemente” im Sinne Machs) gewiss
übereinstimmen. Die gedankliche Konstruk-
tion, die die beiden zur Verknüpfung dieser
“Elemente” ersonnen, können weitgehend
verschieden sein. Beide Konstruktionen
brauchen auch nicht übereinzustimmen
bezüglich der “Ereignisse”; denn diese
gehören sicherlich zu den begrifflichen
Konstruktionen. Wirklich im Sinne von “in