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SCIENCES
.../...
« Wenn ich eine Arbeit der Offentlichkeit
übergeben habe, bin ich eine lange Zeit
nachher nicht gewillt mich mit ihrem Inhalt
[zu] beschäftigen. Ich müßte es bedauern,
wenn es Ihnen ähnlich ergeht, denn ich beab-
sichtige, Ihre Aufmerksamkeit auf jenes Ihrer
Bücher zurückzuwenden, von dem Sie ein
Drittheil mir und meinem Werk gewidmet
haben.
Ein Freund von mir war dieser Tage in
Venedig, hat dort in einem Buchladen die
italienische Übersetzung der
Heilung durch
den Geist
gesehen und sie mir zum Geschenk
gemacht. Das war ein Anlaß Teile Ihres Aufsa-
tzes wieder zu lesen. Dabei entdeckte ich auf
S. 272 einen Irrtum der Darstellung, der nicht
gleichgiltig genannt werden kann, eigentlich
auch mein Verdienst, wenn Sie diese Rück-
sicht gelten lassen wollen, recht verkleinert.
Es heißt daselbst, Breuer’s Kranke habe in
der Hypnose das Gestandnis gemacht, daß
sie am Krankenbett des Vaters gewiße “sen-
timenti illeciti” (also sexueller Natur) emp-
funden und unterdrückt hatte. In Wahrheit
hat sie nichts ähnliches gesagt nur erkennen
lassen, daß sie ihren Zustand von Aufregung,
insbesondere ihre zärtliche Besorgnis vor
dem Kranken verbergen wollte. Wäre es so
gewesen, wie in Ihrem Text behauptet wird, so
wäre auch alles anders gekommen. Ich wäre
nicht durch die Entdeckung der sexuellen
Ätiologie überrascht worden, Breuer hätte
es schwer gehabt ihr zu widersprechen und
ich hätte wahrscheinlich nie die Hypnose
aufgegeben, mit der man so aufrichtige
Bekenntniße erreichen kann. Was mit Br’s
Patientin wirklich vorfiel, war ich im Stande,
später lange nach unserem Bruch zu erraten,
als mir plötzlich eine Mitteilung von Br einfiel,
die er mir einmal vor der Zeit unserer gemein-
samen Arbeit in anderem Zusammenhang,
gemacht und nie mehr wiederholt hatte.
Am Abend des Tages, nachdem alle ihre
Symptome bewältigt waren, wurde er wieder
zu ihr gerufen, fand sie verworren, sich in
Unterleibskrämpfen windend. Auf die Frage,
was mit ihr sei, gab sie zur Antwort: Jetzt
kommt das Kind, das ich von Dr. Br. habe.
In diesem Moment hatte er den Schlüßel
in der Hand, der den Weg zu den Müttern
geöffnet hätte, aber er ließ ihn fallen. Er hatte
bei all seinen großen Geistesgaben nichts
Faustisches in sich. In konventionellem Ent-
setzen ergriff er die Flucht und überließ die
Kranke einem Kollegen. Sie kämpfte noch
Monate lang in einem Sanatorium um ihre
Herstellung.
Dieser meiner Rekonstruktion fühlte ich
mich so sicher, daß ich sie irgendwo veröf-
fentlichte. Br’s jüngste Tochter (kurz nach
Abschluß jener Behandlung geboren, auch
das nicht ohne Belang für tiefere Zusammen-
hänge!) las meine Darstellung und befragte
ihren Vater (es war kurz vor seinem Tod). Er
bestätigte mich, und sie ließ es mich nachher
wissen »...
Freud n’aime guère, lorsqu’il a livré un travail
au public, revenir sur son contenu. Il espère
qu’il n’en est pas de même pour Zweig, car
il veut attirer son attention sur le livre qu’il
a consacré pour un tiers à Freud et son
œuvre. En relisant une traduction italienne
de
La Guérison par l’esprit
, il a découvert
une erreur d’interprétation, pas vraiment
négligeable. Il y est dit que la malade de
BREUER [Mlle Anna O…, cas présenté par
Breuer et Freud dans les
Études sur l’hystérie
,
1895] a avoué sous hypnose avoir ressenti au
chevet de son père malade certains “senti-
menti illeciti” (donc de nature sexuelle) et les
avoir refoulés. En réalité, elle n’a rien dit de
semblable, mais seulement laissé entendre
qu’elle voulait cacher au malade son état
d’énervement et surtout sa tendre inquiétude.
S’il en était allé comme le dit Zweig, tout se
serait passé différemment. Freud n’aurait pas
été surpris par la découverte de l’étiologie
sexuelle, Breuer aurait eu bien du mal à la
contester, et Freud n’aurai probablement
jamais abandonné l’hypnose avec laquelle on
peut obtenir des aveux si sincères. Ce qui se
passait réellement avec la malade de Br., il n’a
pu le deviner que plus tard, longtemps après
la rupture avec Breuer, quand Freud s’est tout
à coup souvenu d’une information que Br.
lui avait donnée autrefois : le soir du jour où
tous les symptômes avaient été surmontés,
on l’appela de nouveau, il trouva la malade
délirante, se tordant avec des crampes du
bas-ventre. Comme il lui demandait ce qu’il
y avait, elle répondit : “C’est l’enfant que
j’attends du docteur Br. qui arrive”. À ce
moment, il avait en mains les clés qui lui
auraient ouvert le chemin jusqu’aux Mères
[allusion au
Faust
de Goethe], mais il les laissa
tomber. En dépit de ses grandes facultés
intellectuelles, il n’y avait rien de faustien en